Kindertränen

Wie erkläre ich meinem Kind die Endlichkeit des Lebens?

Das Gespräch über den Tod mit dem eigenen Kind oder Enkel scheuen viele Menschen – aus Angst, etwas Falsches zu sagen. Kinder begegnen dem Tod mit Neugier, sie reagieren instinktiv und stellen direkte Fragen, die für uns oft nur mühsam zu beantworten sind.

Einen nahestehenden Menschen zu verlieren, ist für Kinder sehr schwer. Auch für sie ist der Tod ein fremdes Ereignis und bedeutet eine große Veränderung. Neben ihrer eigenen Trauer sind sie mit den Gefühlen der Erwachsenen konfrontiert. Nehmen Sie alle kindlichen Fragen ernst und versuchen Sie, ehrliche Antworten zu finden, die Ihr Kind nicht überfordern.

Lassen Sie Ihr Kind jetzt besonders spüren, dass es geliebt wird. Rituale wie zum Beispiel ein regelmäßiger Friedhofsbesuch, zu Hause Kerzen anzuzünden oder gemeinsam etwas zu tun, was der Verstorbene besonders gerne gemacht hat, helfen Ihrem Kind, den Verlust zu verstehen und allmählich damit zurechtzukommen.

Kinderfragen an den Bestatter Simon Brosig – eine Begegnung

Als vierfacher Familienvater kenne ich natürlich die Fragen meiner eigenen Kinder zu meinem Beruf. Aber auch ein Erlebnis mit dem Enkel eines kürzlich verstorbenen älteren Herrn erscheint mir erzählenswert. Der Sechsjährige bestaunte zunächst den Leichenwagen und fragte mich dann, ob er später auch mal so ein großes Auto fahren dürfe. Ich erklärte ihm, dass dafür kein besonderer Führerschein erforderlich sei. Und dass ich tatsächlich gern am Steuer des Wagens sitze. Der Junge fragte weiter, wohin ich seinen Opa jetzt bringen würde und ob er mitfahren dürfe. Da seine Mutter zögerlich auf diese Fragen reagierte, erklärte ich ihm, dass ich seinen Opa allein zum Friedhof bringen, ihn vorsichtig waschen und für die morgige Trauerfeier anziehen würde. Sofort machte der Junge einen Vorschlag: Er fände es gut, wenn sein Opa noch einmal sein Lieblingshemd tragen würde, das mit den blauen Streifen. Jetzt lächelte seine Mutter, nickte und schickte ihren Jungen los, der dann mit dem Hemd zurückkam.

Am Abend versammelte sich die Familie noch einmal gemeinsam am offenen Sarg. Beim Anblick seines Opas im Lieblingshemd lächelte der Junge beruhigt. Er fragte, ob er noch etwas in den Sarg legen dürfe. Aus seiner Tasche holte er ein buntes Kinder-T-Shirt heraus. Alle sahen ihn fragend an. Seine Erklärung war überzeugend: Er wollte seinem Opa sein eigenes liebstes Kleidungsstück mitgeben.

Trauerbibliothek für Kinder

Eva Höschl, Nana Kutschera:
Tschüss Oma. Ein Kinderbuch zu Trauer und Abschied

André Hötzer:
Das Schmetterlingsprinzip

Sigrun Eder:
Papa in den Wolken-Bergen. Das Bilder-Erzählbuch für Kinder, die einen geliebten Menschen verloren haben

Verena Herleth:
Vergebliches Warten – Familie Vogel und der Abschied für immer. Ein Buch für alle Kinder, die ein Geschwisterchen verloren haben.

Susanne Bohne:
Opa wohnt jetzt woanders. Eine Geschichte für Kinder über den Tod und die Trauer