Als vierfacher Familienvater kenne ich natürlich die Fragen meiner eigenen Kinder zu meinem Beruf. Aber auch ein Erlebnis mit dem Enkel eines kürzlich verstorbenen älteren Herrn erscheint mir erzählenswert. Der Sechsjährige bestaunte zunächst den Leichenwagen und fragte mich dann, ob er später auch mal so ein großes Auto fahren dürfe. Ich erklärte ihm, dass dafür kein besonderer Führerschein erforderlich sei. Und dass ich tatsächlich gern am Steuer des Wagens sitze. Der Junge fragte weiter, wohin ich seinen Opa jetzt bringen würde und ob er mitfahren dürfe. Da seine Mutter zögerlich auf diese Fragen reagierte, erklärte ich ihm, dass ich seinen Opa allein zum Friedhof bringen, ihn vorsichtig waschen und für die morgige Trauerfeier anziehen würde. Sofort machte der Junge einen Vorschlag: Er fände es gut, wenn sein Opa noch einmal sein Lieblingshemd tragen würde, das mit den blauen Streifen. Jetzt lächelte seine Mutter, nickte und schickte ihren Jungen los, der dann mit dem Hemd zurückkam.
Am Abend versammelte sich die Familie noch einmal gemeinsam am offenen Sarg. Beim Anblick seines Opas im Lieblingshemd lächelte der Junge beruhigt. Er fragte, ob er noch etwas in den Sarg legen dürfe. Aus seiner Tasche holte er ein buntes Kinder-T-Shirt heraus. Alle sahen ihn fragend an. Seine Erklärung war überzeugend: Er wollte seinem Opa sein eigenes liebstes Kleidungsstück mitgeben.